Tasche als Upcyclingprojekt

Wie oft schon habe ich wirklich megacoole Taschen aus gebrauchten Segeln gesehen und war jedes Mal total begeistert... Auch wenn ich wirklich weiß, wie aufwendig das Nähen mitunter sein kann, so habe ich jedes Mal über den Preis geschluckt (mitunter waren Taschen ab 149€ dabei) und mir gedacht, brauch`ste nicht wirklich...
Wer hier häufiger liest, hat sicher schon mitbekommen, dass ich Upcyclingprojekte liebe...
Gelegentlich habe ich bei einem Kleinanzeigenportal nach gebrauchten Segeln geschaut und wenn nichts wirkliches dabei war, das Ganze auf später vertagt.

Im letzten Sommer sprachen mein Mann und ich übers Surfen, zumal Junior gerade einen Schnuppersurfkurs gemacht hatte. Da kam der Mann doch tatsächlich damit um die Ecke, dass bei seinen Eltern noch sein altes Surfsegel lagern würde. Bei einem nächsten Familienbesuch habe ich das besagte Surfsegel begutachtet, für "zu gebrauchen" befundet und ins Auto gepackt. Die Farben waren zwar nicht so meine Farben, gelb ist nun tatsächlich nicht so meine Farbe. Allerdings finde ich im nachhinein die Kombi mit rot/ gelb klasse.

Nun stand das Segel erst einmal einige Wochen in meinem Nähzimmer und ich grübelte immer mal wieder darüber nach, was für eine Tasche ich daraus nähen wollte. Sollte es ein Rucksack, eine Messengerback oder eine einfache Tragetasche werden?? Letztendlich habe ich mich für die "Tasche Bi_Bag" von Bi_pattern entschieden, das Ebook hatte ich mir im vergangenen Frühjahr bereits gekauft. Ursprünglich wollte ich diese Tasche aus grauem Oilskin Dry nähen, dies habe ich erst mal vertagt, denn an sich habe ich genug Taschen. Auf jeden Fall habe ich mir mit dieser Tasche in kurzer Zeit drei Taschen genäht, so dass ich an sich gerade keinen Bedarf habe, obwohl eine graue Tasche wäre auch was Feines- grins...

Das Segel wurde nochmal genauer begutachtet und da es mittlerweile tatsächlich älter als 20 Jahre ist, hatte es schon einige unansehnliche Stellen, wo das Material an sich noch absolut intakt war. Es sah aber komisch, irgendwie speckig aus.

So fing ich an einem Abend an, die Schnittmusterteile auf den gut aussehenden Bereichen zu positionieren und auszuschneiden. Markierungen mit Stecknadeln hätten unschöne Löcher hinterlassen, so habe ich die Teile auf dem Segel mit Gewichten beschwert und direkt ausgeschnitten.
In meinem Fundus habe ich dann auch noch das benötigte Zubehör gefunden und einen Tag später hatte ich dank des tollen Sew Along von Bi_Pattern die Tasche fertig genäht.

Die Nähte habe ich mit dem Geradstich der Nähmaschine rechts-auf- rechts genäht, gewendet und von rechts mit einem Zickzackstich abgesteppt. Davon erhoffe ich mir mehr Stabilität der Nähte, mittlerweile nutze ich die Tasche schon seit Anfang Oktober und bisher hält  alles tadellos.

Sehr interessant finde ich die Herangehensweise zum Aufnähen der großen Vordertasche im Ebook, das Ergebnis gefällt mir sehr.

Das Innenfutter ist ein schlichter grauer Baumwollstoff, alle vorhanden Stoffe passten nicht so recht oder waren vom Muster unpassend.

Die Zahl 17 (ich habe an einem 17. Geburtstag) und einen Stern aus dem rotem Segelmaterial habe ich auf die Rückseite appliziert, zum einen um das Ganze aufzupeppen und zum anderen um eine etwas unschöne Stelle im Material zu kaschieren.

Den Aufnäher von Initiative Handarbeit aus der Aktion "Make me- Take me" habe ich speziell für die Tasche bestellt und nachträglich auf das Futter gebügelt.

Material: altes Windsurfsegel, BW- Stoffe und alles sonstigen Zutaten aus dem Fundus
Schnitt: Tasche Bi_bag von Bi_pattern

verlinkt bei:
Handmade on Tuesday

Alles in allem finde ich das Ebook für die Tasche sehr gelungen, wem die Anleitung schwierig erscheint, der kann sich Hilfe beim Taschen- sewalong holen, der ebenfalls bei Bi_pattern zu finden ist.

Die Tasche begleitet mich nun seit einem Vierteljahr, vor allem an sehr regnerischen Tagen weiß ich sie sehr zu schätzen und nun war es an der Zeit, die Tasche gebührend vorzustellen.

Liebe Grüße,
Sandra